Lang gehegter Wunsch?

Auf vielen Blogs und in Berichten steht hinter dem Thema Weltreise oft ein seit je her gehegter Wunsch, ein lebenslanger Traum, der endlich in Erfüllung geht – anders bei uns.

Die Reise war eher eine spontane Idee von außen (danke Hörnchen :-)), eine Chance, eine Möglichkeit die ergriffen wurde und gerade zeitlich dazwischen passte. Zwischen alten und neuem Job, zwischen alter und neuer Wohnung, zwischen dem jetzt und später.

Die Leute im engeren Umfeld reagierten auf die plötzliche Botschaft, dass wir in einem halben Jahr eine (vorerst) halbjährige Reise antreten, nicht recht überzeugt und fanden anfangs manches Argument dagegen, was auch verständlich ist. „Kind, wie kannst du sowas machen und all das aufgeben“ 🙂

Eine kleine Gegenüberstellung:

1) Was spricht gegen eine mehrmonatige Reise:
– Sicherheit und den Alltag aufgeben
– Risiko
– Ängste
– Faulheit
– Kosten der Reise und Gehaltsausfall

Nun aber zu den Argumenten im Einzelnen. Risiko ist definitionsgemäß das Produkt aus Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit. Bohrt man etwas nach und fragt genau nach dem Schaden – was soll also genau passieren – welches Schadensausmaß soll eintreten? Kein einziger, der von Risiko sprach, konnte ein Schadensausmaß ausmachen. Ein Faktor null, also Produkt null, also Risiko null. So einfach ist die Mathematik.

Null ist es vielleicht nicht, die Sterblichkeit auf Chinas Straßen ist höher als die in Deutschland. Läuft man mit 15 kg Gepäck durch ein Entwicklungsland, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Überfalls höher als auf einen schwitzenden Radfahrer vorm örtlichen Aldi. Krankheiten und Verletzungsrisiken sind höher, aber unterm Strich immer noch unter unwahrscheinlich zu verbuchen.

Daheim laufen auch Serienvergewaltiger aufm Parkplatz rum, geschweige denn die Millionen potentiellen Ersttäter. Auch Deutsche berichten von Blitzen, die vom Himmel zucken und von Flüssen, die über die Ufer treten.

Gewiss ist es wider der deutschen sicherheitsbewussten Denke einen „sicheren“ Job, sprich Festanstellung in einem Konzern, aufzugeben. Die Sicherheit des eigenen Jobs in der freien Wirtschaft hätte sich so mancher ehemaliger Siemensianer, der später ein BenQ Leibchen überstreifte und dann gar keins mehr, auch anders bewertet.

Sicherheit ist nicht notwendig, wenn die eigene Ausbildung und insbesondere die eigene Haltung flexibel ist. Hätte man Sicherheit gewollt hätte man sich nicht für die Wirtschaft, sondern für eine Beamtenlaufbahn entschieden. Schon damals wurde wenn dann der Fehler begangen, nicht auf Nummer sicher zu gehen.

Sicher ist für mich, dass die beste Investition die in sich selbst ist. Die Reise ist eine derartige Anlage. Sechs Monate auf Reise bringen einen ein vielfaches weiter als sechs Monate im Job, den man schon mehrere Jahre macht. Damit ist auch der letzte Punkt angesprochen, das Thema Kosten.

Arbeitslosengeld steht uns aufgrund der eigenen Kündigung wahrscheinlich nicht zu, wollen wir auch nicht. Die Gemeinschaft soll nicht zu unserem „Urlaub“ beitragen. Ansonsten bestehen durch die ganzen Kündigungen in Deutschland keine laufenden Ausgaben, Ausnahme Auto. Die Reise finanziert sich aus eigens angespartem Geld.

Im Grunde reagierten Freunde und Bekannte, selbst Vorgesetzte meistens mit dem Abschluss: „Klar, wenn du das machen willst, wenn nicht jetzt wann dann?“ Für uns steht unterm Strich fest, es gibt kein KO-Kriterium, warum wir nicht den Koffer(-Rucksack) packen sollten. Manches aber dafür.

2) Was spricht für die Reise:
– viele Menschen wollen sowas machen („Schwarmintelligenz“ :-))
– unser Alter (25/30 Jahre)
– Jobwechsel war erwünscht
– Gelangweilt vom Alltag
– Sportliches Projekt nach fünf Jahren erfolgreich beendet, kein neues in Sicht
– Zeit zum Arbeiten bleibt genug in der Zukunft

Nachdem nichts wirklich gegen die Tour sprach, aber manches dafür, war die Entscheidung klar, dass die Reise beginnt. Der Zeitpunkt war einfach, Ende September.

Warum Ende September? Das sportliche Highlight war bereits im Juli geschafft, in der Arbeit wartete aber noch ein großer Meilenstein, das Projektziel galt es zu erreichen. Es sollte keine große Baustelle offen bleiben, das war mir persönlich wichtig.

Die Reise beginnt auf der Nordhalbkugel, also ist nun höchste Eisenbahn angesagt, nicht dass die Temperaturen in den Keller gehen. Abflug ist am 24.09.2013.

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